Neurofeedback ist nicht gleich Neurofeedback. Es gibt unterschiedliche Verfahren und Vorgehensweisen. Wir orientieren uns im Sinne der Grundsätze und Richtlinien der führenden Organisationen, wie z. B. der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback e.V.
Neurofeedback-Behandlungen werden äußerst sorgfältig vorbereitet, bevor ein so genanntes Neurofeedback-Protokoll Anwendung findet. Wir haben hierzu verschiedene Tests und Assessments zur Auswahl. Wohl gemerkt: Wir erstellen keine Diagnosen, aber wir können auf wissenschaftlicher Basis Aussagen darüber treffen, wie das Gehirn arbeitet.
Anfangs und Verlaufsuntersuchung:
Anamnese mit ausführlichem Symptomfragebogen (150 Symptomfragen)
Während der gesamten Behandlung findet ein Symptomtracking statt. Hier werden wöchentlich oder noch häufiger der Verlauf der Symptome skaliert um die Behandlung anzupassen.
Grafik: Symptomtracking
Aufgrund der Symptome lässt sich schon eine erste Aussage darüber machen, welche Gehirnareale am wahrscheinlichsten betroffen sein könnten. Diese Aussagen werden später in einem quantitativen EEG überprüft und verglichen.
Aufmerksamkeits-Belastungs-Test (QIK oder D2)


Der Test d2 stellt eine standardisierte Weiterentwicklung der sogenannten Durchstreichtests dar. Er mißt Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize (Detail-Diskrimination) und ermöglicht damit die Beurteilung individueller Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen. Der QIK ist ein Test zur Daueraufmerksamkeit und umfasst Parameter wie Aufmerksamkeit, Impulskontrolle, Reaktionszeit, Kontinuität. Der Test ist Normiert und wird als Werkzeug zur Feststellung der Behandlungsergebnisse genutzt.
Quantitative und spektrale Analyse der Gehirnwellen: „dem Gehirn bei der Arbeit zusehen“
Grafik: Teilauswertung eines quantitativen EEGs. 19 Elektroden messen jedes einzelne Hertz der Hirnaktivität und dessen Abweichungen von einer gesunden Normpopulation.
Das QEEG (quantitatives EEG) ist, anders als ein qualitatives EEG beim Neurologen, ein Instrument zur Ermittlung der Aktivierungsmuster des Gehirns. Es dient also nicht in erster Linie der Diagnose von Krankheiten wie Epilepsie oder Schlafstörungen. Wir messen vielmehr abweichende Daten von bestimmten Frequenzen und Verbindungen bestimmter Hirnareale zueinander (Kohärenzen). Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen der punktgenauen Analyse der Problematik und ermöglichen so eine äußerst spezifische Anwendung des Neurofeedbacks.
Arten der Behandlung mittels Neurofeedback
Normwertbasiertes Z-Werte-Training
Wir verlassen uns zumeist auf die Sicherheit, die eine moderne Datenbank bietet. Das bedeutet maximale Sicherheit und möglichst hohen Behandlungserfolg. Das Training der Hirnwellen orientiert sich immer an einem Angleichen der Aktivität an eine gesunde Norm. Damit kann kein Parameter über- oder untertrainiert werden.
Z-Werte und Loreta Training
Beim Z-Werte basierten Neurofeedback findet in jeder Sekunde des Trainings ein aktueller Abgleich mit Normdaten statt. Die farbigen Zahlen zeigen jeweils den Grad der so genannten Standardabweichung. Ziel ist es, diese Werte auf 0.0 – 0.4 zu verändern. Das Gehirn lernt mittels Feedback, sich auf die gesunde Norm einzustellen. Es ist möglich sein Gehirn ist Echtzeit zu beobachten und hierduch auch zu optimieren.
Bild: Live Projektion der Gehirnaktivität mit 19 Elektroden
Training der langsamen Potentiale SCPs (Slow Cortical Potentials)
Dieses Verfahren wurde in erster Linie von Wissenschaftlern um den Leibnitz-Preisträger Nils Birbaumer an der Universität Tübingen entwickelt. Das Ziel, ein Erhöhen kortikalen Erregbarkeit, führt nachweislich zu verbesserter Aufmerksamkeit, der Trainierende ist besser auf eine folgende Aufgabe vorbereitet und kann diese effizienter lösen (Birbaumer, Rockstroh et al. 1990).
Wir arbeiten mit dem THERA PRAX ® der Firma NeuroConn. Dies Gerät und Training wurde in vielen deutschen signifikanten Studien verwendet.
Klassissches Neurofeedback nach J. Lubar und B. Sterman (Beta-Training)
Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich dieses Verfahren bewährt. Es dient dazu, bestimmte ungünstige Hirnwellen zu verstärken, während meist sehr tiefe und sehr hohe Amplituden Frequenzen unterdrückt (inhibiert) werden. Auch in vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat dies bei Epilepsien und ADHS gute Wirkungen gezeigt. Wir setzen es jedoch nur noch selten ein, da es meist nicht spezifisch genug ist und oftmals sehr lange Behandlungszeiten benötigt.